Am Pfingstsamstag um 17.50 Uhr öffneten sich die Regenschleusen in Begleitung eines Gewitters über Bodenburg. Messungen ergaben zwischen 70 Liter 85 Liter je Quadratmeter. Diese Menge ergoss sich innerhalb einer knappen halben Stunde über Bodenburg und Umgebung.

Während Wehrstedt, Bad Salzdetfurth, Wesseln, Heinde und Hockeln auch betroffen waren, war in der benachbarten Stadt Bockenem nur etwas stärkerer Regen zu verzeichnen. Besonders traf es dann aber die Orte Hackenstedt und Sottrum in der Gemeinde Holle. Viele Feuerwehrkräfte befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Feuerwehrhaus Bad Salzdetfurth, dort wurde die neue Drehleiter übergeben und das 50. Jubiläum der Jugendfeuerwehr gefeiert. Leider fiel diese Veranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes so ziemlich ins Wasser. Um 18.10 Uhr erreichten die Ortsfeuerwehr Bodenburg die ersten beiden Alarme, die vollgelaufene Keller meldeten. Hierzu rückte die Ortsfeuerwehr mit zwei Fahrzeugen aus. Um 18.20 baten die Betreuer des Zeltlagers der Jugendfeuerwehr Bodenburg in der Glüsig aufgrund der ansteigenden Lamme und des starken Regens um Evakuierung des Zeltlagers. Hierzu wurde der ELW, der zu diesem Zeitpunkt in Bad Salzdetfurth war in Marsch gesetzt und zusätzlich die Ortsfeuerwehr Östrum alarmiert. Die Landesstraße 490 glich ab der Einfahrt „Kleines Feld“ bis zur Mitte der Strecke nach Bad Salzdetfurth zu diesem Zeitpunkt schon fast einem Fluss, der Fahrbahnrand am Fahrradweg stand bis zu 50cm unter Wasser. Noch schlimmer hatte es in Bodenburg den Schäferweg getroffen. An der Einmündung zur Lamspringer Straße war der Wasserfluss so stark, dass die Asphaltschicht zum Teil angehoben und zerstört wurde. Gegen 18.45 meldete eine Person am Feuerwehrhaus, dass Schlammwasser aus dem Bohrbach ins Freibad laufe. Auch hier war die Straße am Bohrbach derart überspült und stand auch bis zu 50 cm unter Wasser, so dass eine schnelle Hilfe hier nicht möglich war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Leitstelle forderte gegen 19.00 Uhr aufgrund einer Vielzahl von Notrufen die Stadt- und Gemeindebrandmeister der betroffenen Kommunen auf, eine örtliche Einsatzleitung einzurichten und stellte ab diesem Zeitpunkt die Einsätze nur noch per Fax in Listenform zur Verfügung. Für die Stadt Bad Salzdetfurth wurde diese Örtliche Einsatzleitung im Feuerwehrhaus Bodenburg eingerichtet, hier war zunächst der Bad Salzdetfurther Einsatzleitwagen und später der Bodenburger Einsatzleitwagen tätig. Von hier aus wurden alle ca. 90 im Stadtgebiet Bad Salzdetfurth notwendigen Einsätze koordiniert und den Einsatzkräften zugeteilt. Im Laufe des Einsatzes wurden alle 11 Bad Salzdetfurther Ortsfeuerwehren und die Feuerwehr Ilde aus der Stadt Bockenem alarmiert und eingesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bereits um 19.24 Uhr lagen 64 verschiedene Einsatzstellen vor. Diese ließen sich natürlich nicht alle gleichzeitig abarbeiten und so wurden Prioritäten gesetzt, besonders hohe Wasserstände im Keller oder betroffene Wohnbereiche wurden priorisiert. Dies stellte natürlich nicht alle Hilfesuchenden zufrieden, war aber aufgrund des Einsatzaufkommens notwendig. Da der Versorgungszug bereits im Holler Einsatzgebiet im Einsatz war, wurden die Einsatzkräfte in diversen Feuerwehrhäusern im Stadtgebiet u.a. in Bodenburg selbst verpflegt. Sehr schnell standen Getränke, Kaffee und später heiße Würstchen für die Einsatzkräfte bereit. Hierfür ein herzliches Dankeschön an das Küchenteam Christina Könnecke und Siggi Schön. Der Riehepegel in Östrum stieg in einer enormen Geschwindigkeit und erreichte seinen Spitzenstand mit 3,20m. Bereits bei einem Stand von 2,70m wurde der Krisenstab der Stadtverwaltung im Rathaus einberufen. Auch stand nach einiger Zeit die Durchgangsstraße in Östrum unter Wasser, so dass diese für den Verkehr gesperrt werden musste. Gegen 01.00 Uhr waren alle notwendigen Einsatzstellen abgearbeitet und nach einer Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge wurde zunächst der Einsatz abgebrochen um sich am nächsten Morgen mit den noch vorhandenen Schadensstellen zu beschäftigen.

 

Doch galt es zunächst ab 07.00 Uhr dem Pfingstfrühkonzert des Musikzuges der Feuerwehr zu lauschen. Das letzte Stück des Musikzuges hatte gerade begonnen, da riefen die Meldeempfänger die Einsatzkräfte um 08.24 Uhr bereits wieder zu einem vollgelaufenen Keller. Diesem folgten dann noch zwei weitere. Ein Baum war ebenso umgestürzt und musste entfernt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einem ausführlichen Frühstück in Feuerwehrhaus ging es dann zum freien Bad um das Becken und den Randbereich vom Schmutzwasser zu befreien. Mit diversen Pumpen wurden die 1.250 m³ am Pfingstsonntag, am Dienstag und Mittwoch durch die Feuerwehr ausgepumpt. Hieran beteiligten sich neben den Bodenburger Einsatzkräften auch Einsatzkräfte der Feuerwehr Bad Salzdetfurth.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Insgesamt galt es infolge dieses Unwetters in Bodenburg 36 Einsatzstellen zu bearbeiten, davon waren 33 auszupumpende Keller.

Die Feuerwehr Bodenburg war am 03.06.2017 mit 29 Kräften und am 04.06.2017 mit 31 Kräften im Einsatz.

 

Allen eingesetzten Kräften hierfür mein ganz herzlicher Dank, auch den Familien der Einsatzkräfte danke ich herzlich für ihr Verständnis.

Mein Dank gilt aber auch der Bevölkerung für ihr verständiges Warten auf die Einsatzkräfte, für die eingeleitete Selbsthilfe, für die überreichten Spenden und Dankesworte.

Wollen wir abschließend hoffen, dass uns nicht so schnell wieder ein derartig kräftiger Gewitterschauer heimsucht.

 

Mörke, OrtsBM

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