Bereits in den Jahren 2002 und 2006 waren Bodenburger Feuerwehrkräfte im Rahmen der Tätigkeit in der Kreisfeuerwehrbereitschaft 3 des Landkreises Hildesheim zu überörtlichen Katastrophenschutzeinsätzen an der Elbe tätig.
Dass sich diese außergewöhnliche Einsatzart im Jahr 2013 bereits zum 3. Mal innerhalb von 11 Jahren ereignen sollte, zeigt doch deutlich die Zunahme dieser sogenannten „Jahrhunderthochwasser“.
Eine erste Alarmierung erhielt der Bereitschaftsführer und Ortsbrandmeister Mathias Mörke bereits am 06. Juni 2013. Nachdem dann am 07. Juni 2013 die Vorhersage der Pegelstände im Bereich des niedersächsischen Elbebereichs deutlich reduziert wurde, wurde dieser Einsatzbefehl mittags am 07. Juni zurückgenommen. Auswär-tige Kräfte in diesem Umfang waren in den Schadensgebieten scheinbar nicht mehr notwendig.
Umso erstaunlicher war dann der Anruf des Kreisbrandmeisters am Sonntag, den 09. Juni 2013 um 17.15 Uhr mit dem Einsatzbefehl noch am gleichen Tag die KFB 3 in das Schadensgebiet in den Landkreis Lüneburg in die Gemeinde Amt Neuhaus in den Einsatz zu bringen. Die Alarmierung wurde sofort veranlasst und der Abmarsch vom Bereitschaftssammelplatz in Wehrstedt auf 20.00 Uhr festgelegt.
Pünktlich um 20.00 Uhr war dort dann die KFB 3 mit allen Fahrzeugen in der Stärke 1/5/132 (138 Kräfte) abmarschbereit. Der Kreisbrandmeister Josef Franke übergab den schriftlichen Einsatzbefehl der Polizeidirektion Göttingen und wünschte den Kameradinnen und Kameraden einen erfolgreichen Einsatz und eine unfallfreie Rückkehr.
Die Fahrzeuge der KFB 3 fuhren pünktlich um 20.00 Uhr ab und führten einen technischen Halt an der Nieders. Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Celle durch.
Dort ging es dann um 21.55 Uhr weiter und kurz nach Mitternacht wurde die Elbe über die Dömitzer Brücke passiert. Kurz vor Neuhaus wurde dann im Ort Stapel ein Halt eingelegt und der Bereitschafts-ELW fuhr in die Einsatzleitung um den Einsatzbefehl zu konkretisieren.
Dort wurde die KFB 3 dem Ort Stiepelse zugewiesen. Es galt eine Sandsackfüll-station zu besetzen und den Deich um 30cm durch Sandsackauflage zu erhöhen.
Einheiten mussten nicht abgelöst werden und die Organisation des Einsatzes lag in den Händen der Führungsgruppe. Da auch der Versorgungszug des Landkreises Hildesheim die KFB 3 begleitete, war die Versorgung sichergestellt und es musste nicht an der zentralen Verpflegung teilgenommen werden. Dieses Verfahren hat sich sehr bewährt und erlaubt eine höchst flexible Gestaltung des Einsatzablaufes.
Ab 01.25 Uhr wurde der Ort Stiepelse erkundet und die Sandsackfüllstation besetzt. Hierzu wurde der 1. Zug eingesetzt, dieser wurde dann durch den 3. Zug abgelöst. Diese beiden Züge betrieben die Sandsackfüllstation bis in die Mittagsstunden des 12. Juni 2013 im Schichtbetrieb. Neben den Ladearbeiten wurden in dieser Zeit mehr als 100.000 Sandsäcke gefüllt.
2. Und 4. Zug übernahmen dann im Schichtbetrieb die Aufkadung des Deiches um 30cm in der Ortslage Stiepelse und dann weiter in Richtung Süden nach Neu Garge. Mit dieser Maßnahme sollte bei einem zu hohen Pegelstand das überfluten des Deiches verhindert werden. Bei unserem eintreffen in Stiepelse betrug der Pegelstand dort 11,90m, dieser Wert erhöhte sich noch bis 12,42m. Durch Deichbrüche in der Nähe von Magdeburg kam es dann letztendlich nicht zu dem befürchteten Wasserstand. Allerdings gilt es zu bedenken, dass der bisherige Höchststand in Stiepelse im Jahr 2011 mit 11,99m gemessen wurde.
Während der jeweils 6 stündigen Pausenzeiten wurden Mahlzeiten zu sich genommen und geschlafen. Hierzu standen in der ca. 20km entfernten Ortschaft Kaarßen das Feuerwehrhaus und in Stiepelse das „Deichwachenhaus“ und ein Raum in der Gaststätte „Räucherkate Stiepelse“ zur Verfügung.
Die Verpflegung wurde durch unseren Versorgungszug im Feuerwehrhaus Sumte zubereitet und auch ausgegeben. Dies funktionierte ganz hervorragend und dem Zugführer Lars Wittenberg und seinen Kameraden gilt großer Dank für die Beköstigung.
Am frühen Morgen des 12. Juni 2013 stießen dann die KFB 3 und eine Einheit der Bundeswehr, die diese Tätigkeit von Neu Garge aus vornahmen, mit ihren Sandsäcken zusammen und die Tätigkeit in diesem Deichabschnitt war damit getan.
Den Kameradinnen und Kameraden gilt großer Dank für diese Arbeitsleistung und die Einsatzbereitschaft die im Rahmen dieses Katastrophenschutzeinsatzes gezeigt wurde.
Ein besonderer Dank gilt aber der Bevölkerung und den Gastbetrieben im Stiepelse, die uns hervorragend unterstützt und uns alle Wünsche erfüllt haben. Die Freundlichkeit und die selbstverständlichen Angebote haben uns sehr erfreut und zeugen von einer ganz besonderen Gastfreundschaft.
Folgende Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehr Bodenburg waren an diesem Einsatz beteiligt:
Oliver Großmann – Besatzung Löschgruppenfahrzeug
Sven Helfenbein – Besatzung Löschgruppenfahrzeug
Jörg Irmer – Besatzung Löschgruppenfahrzeug
Marcel Jacobsen – Besatzung Löschgruppenfahrzeug
Christoph Lehne – Funker Einsatzleitwagen
Nicole Maiwald – Funkerin Einsatzleitwagen
Thomas Maiwald – Fahrer Einsatzleitwagen
Mathias Mörke – Bereitschaftsführer
Jens Müller – Fahrer Löschgruppenfahrzeug
Torben Riens – Besatzung Löschgruppenfahrzeug
Christoph Schnelle – Funker Einsatzleitwagen
Bernd Szlopsna – Gruppenführer Löschgruppenfahrzeug
Dominik Wille – Besatzung Löschgruppenfahrzeug
Nachdem am 12. Juni 2013 in den Mittagsstunden die KFB 5 des Landkreises Hildesheim zur Ablösung eintraf, wurde die Rückfahrt begonnen. In den frühen Abendstunden trafen die Kräfte wieder in ihre heimatlichen Standorte ein. Dieser arbeitsreiche Einsatz in einem fremden Gebiet hat sicher seine ganz besondere Bedeutung. Gehört unser kleiner Teil an Leistung doch zu einem Gesamtpaket an Hilfeleistung für die Bevölkerung, die in den letzten Wochen aufgrund des Hochwassers viele Nachrichtensendungen bestimmt haben.
Vielleicht zeigt dies dem einen oder anderen in der Bevölkerung die Notwendigkeit von Freiwilligen Feuerwehren und weckt das Interesse für eine Mitgliedschaft!
Gez.
M. Mörke, Ortsbrandmeister
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